Obermeistertagung 2024 in Soltau: Ein Rückblick auf zwei intensive Tage

Bild: Tischler Nord

Austausch und Informationen im Fokus: Am 15. und 16. November trafen sich 57 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hotel Park Soltau zur diesjährigen Obermeistertagung von Tischler Nord. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch von Informationen und gemeinsame Beschlussfassungen.

Eröffnung und Best Practices
Der im April gewählte Landesinnungsmeister Andree Zoppke begrüßte die Anwesenden und versprach eine abwechslungsreiche Veranstaltung. Der erste Tag stand ganz im Zeichen der „Best Practices“. Heico Cuwalsky, Verkaufsleiter Deutschland Mitte und Nord bei Adler Lacke, eröffnete die Reihe mit dem Projekt „Voll die Leuchte“. Gemeinsam mit dem Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen und dem Unternehmen Sonnenglas, beteiligte sich Adler Lacke an einem Zwischenprüfungsprojekt für Tischler-Azubis: dem Bau einer Solar-Tischleuchte aus Holz.

Anke Freund von der Tischlerei Dein Freund präsentierte ihren „digitalen Kundenberater“, eine Bild-KI, die auf der Webseite der Tischlerei erste Entwürfe für interessierte Kunden anfertigt. Über einen Chatbot können User ihre Wünsche eingeben und erhalten innerhalb kürzester Zeit Visualisierungen, die schließlich die Grundlage für anzufertigende Möbel bilden. Andere Tischlereien können die Anwendung ebenfalls nutzen, indem sie bei Anke Freund eine Lizenz erwerben.

Obermeister Ludger Schimmöller aus Osnabrück stellte die Idee eines Ausbildungsordners vor. Dieser gebrandete Ordner soll den Auszubildenden zur Sammlung aller Dokumente und Unterlagen dienen, die er im Laufe seiner Ausbildung erhält und die aktuell noch nicht digital verfügbar sind. Die Mitglieder beschlossen, den Ordner allen Auszubildenden der Mitgliedsinnungen in Niedersachsen und Bremen zur Verfügung zu stellen.

Cyber Crime: Absicherung gegen digitale Bedrohungen
Vico Henning von der Signal Iduna informierte die Anwesenden in einem kurzweiligen Vortrag über die Möglichkeit, sich gegen Cyber Crime-Angriffe abzusichern. Er betonte, wie umfassend solche Angriffe die Arbeitsfähigkeit eines Unternehmens behindern können und dass der „Datenklau“ schnell erhebliche finanzielle Schäden verursachen kann, die nicht selten in der Insolvenz des gehackten Betriebes enden. Versicherer wie die Signal Iduna bieten passende Absicherungsmöglichkeiten an.

Neuigkeiten von der BGHM und Tarifverhandlungen
Andree Zoppke informierte über „Neues von der BGHM“. Aufgrund des ab Jahresbeginn 2025 geltenden Gefahrtarifs und der steigenden Kosten soll es künftig vermehrt Sensibilisierungen und Schulungen zum Vermeiden von Arbeitsunfällen geben. Zoppke betonte, dass in kleinen und mittleren Betrieben häufig Unfälle passieren, die eine lange Ausfallzeit der Verletzten zur Folge haben. Entsprechend wurden die Gefahrtarife der BG Bau angepasst. Ziel muss es jedoch sein, Arbeitsunfälle von vornherein zu verhindern.

Matthias Wächter, Hauptgeschäftsführer von Tischler Nord, berichtete von den diesjährigen Tarifverhandlungen. Der Abschluss sei schnell erzielt worden und werde weithin als guter Kompromiss akzeptiert. Man habe sich auf eine zweistufige Anhebung der Tariflöhne sowie auf mehr Urlaub für die Beschäftigten geeinigt.

Geselliges Beisammensein
Der erste Tag klang bei einem gemeinsamen Abendessen und geselligem Beisammensein in der Kellerbar aus.

Politische Interessenvertretung des Handwerks
Am zweiten Tag referierte Cornelia Höltkemeier, Geschäftsführerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen, über ihre tägliche Arbeit. Sie erläuterte, wie sie bei Gesetzesänderungen im Sinne des Bau- und Ausbaugewerbes agiert und betonte, dass das Handwerk mittlerweile einen großen Stellenwert in der Politik hat. Die politische Interessenvertretung ebnet kontinuierlich den Weg für mehr Austausch und Verständnis für die Anforderungen der kleinen und mittelständischen Betriebe. Umso wichtiger sei es, dass Betriebe sich für eine starke Interessensvertretung in der Innung und im Landesverband engagieren.

Einblicke in die Arbeit von Tischler Nord
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Tischler Nord berichteten aus ihrem täglichen Tun. Der neue technische Berater Philipp Rinke stellte sich und seine Tätigkeit vor. Seit Juli verstärkt er das Team und freut sich auf den Austausch mit den Innungsbetrieben.

Björn Voigt und Claudia Krause berichteten über das Treffen des Netzwerks der Tischler-Junioren in Verden. Neben verschiedenen Fachvorträgen standen eine Betriebsbesichtigung bei Frerichs Glas GmbH und ein praktischer Workshop zur Prozessoptimierung auf dem Programm. Der Fokus der Treffen liegt weiterhin auf dem Netzwerk und dem Austausch untereinander.

Zudem gab es ein kurzes Update zur Kundenhomepage, die mit dem Jahreswechsel auf www.tischler.de und www.schreiner.de zur Verfügung stehen soll. Neu ist hier beispielsweise eine Social Wall, die über die verschiedenen Seiten in den sozialen Netzwerken informiert.

Voigt berichtete außerdem über den Verlauf des Seminars zur Unternehmensnachfolge. Inhaltlich habe es den Anforderungen entsprochen, leider sei die Resonanz vonseiten der Tischlerinnen und Tischler eher verhalten gewesen. Der betriebswirtschaftliche Berater appellierte an die Anwesenden, das Thema Nachfolge nicht zu unterschätzen und derlei Angebote zu nutzen, um sich entsprechend vorzubereiten. 2025 soll ein weiterer Termin zum Thema angeboten werden.

Neuer Leitfaden und Projekt „Muster-Fensterecken“
Matthias Wächter informierte das Plenum über den neuen Leitfaden durch die Innungsorganisation. Der Leitfaden soll neuen Mitgliedern im Innungsvorstand als praktische Handreichung dienen und das Aufgabenspektrum veranschaulichen. Darüber hinaus warb Wächter für die Teilnahme an Schulungsangeboten für die Innungsvorstände. Tischler Nord bietet in regelmäßigen Abständen diverse relevante Seminare an, die die Vorstandsarbeit erleichtern sollen.
Elmar Schmidt, Obermeister der Tischler-Innung Ammerland und Vorsitzender des Fachbeirates Fenster, stellte das Projekt „Muster-Fensterecken“ vor. Es sei ratsam, den Berufsschulen Fensterecken zur Verfügung zu stellen, um den Auszubildenden einen Zugang zu diesem Aspekt des Tischler-Handwerks zu ermöglichen. Um die Kosten im Rahmen zu halten, sollte man auf Hersteller und eigene Mitglieder zugehen, die diese Muster produzieren können. Der Vorschlag stieß auf allgemeine Zustimmung.

Mitgliederversammlung und Abschluss
Schließlich eröffnete Landesinnungsmeister Andree Zoppke die diesjährige Mitgliederversammlung und stellte die Beschlussfähigkeit fest. Zu Beginn stellte er den neuen Obermeister Jens Friedmann der Tischler-Innung Uelzen/Lüchow-Dannenberg vor, der selbst aber nicht anwesend war. Der scheidende Obermeister Andreas Brunkhorst nutze die Gelegenheit zum Abschied. Er dankte allen für die jahrelange gute Zusammenarbeit und wünschte allen für die Zukunft das Beste.
Die Verabschiedung des Haushalts 2025 erfolgte einstimmig ohne Gegenstimme oder Enthaltung. Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete die Obermeistertagung 2024.

Ausblick auf 2025
Am 09. und 10. Mai 2025 findet die Landestagung im Courtyard Hotel in Hannover statt.